Am 7. Dezember 2013 stellte der Künstler Johannes Volkmann vom Papiertheater stellt sein neuestes Werk "unbezahlbar" in der LesBar vor.
Die LesBar war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Es ist eine ungewöhnliche Buchvorstellung, an diesem Abend in der "LesBar". Johannes Volkmann sitzt nicht etwa vorlesend auf einem Stuhl. Er steht hinter einem schmalen Pult und beackert Papier. Er schneidet, reißt, faltet, knickt und lockt sein Publikum wie nebenbei mit Charme, Witz und Märchenerzählerstimme in eine Welt hungriger Götter und fantastischer Kugelmenschen mit vier Beinen, vier Armen. Noch sind sie "in sich rund", diese Kugelmenschen, doch bald geht ein Riss durch sie hindurch...
Die Zuhörer, dicht gedrängt in der Buchhandlung, kehren gerade von diesem Ausflug ins Philosophische zurück, als die eigentliche Reise des Abends beginnt. Es geht um Volkmanns neuestes Buch, in dem der Künstler ein mehrjähriges Gesellschaftsprojekt festhält. Der Titel: "Unbezahlbar".
Johannes Volkmann, Jahrgang 1968, Holzbildhauer und Vater des Nürnberger Papiertheaters, versteht es, seine Zuhörer mitzunehmen. Er verführt sie zu Gedankenreisen, die sie sonst wohl nie antreten würden. Jetzt rollt er Plakate aus, eines nach dem anderen - und erzählt. Von der Weltwirtschaftskrise 2008 und der Gier nach Geld, der er etwas entgegensetzen wollte. So entstand eine Frage: Was ist - für Sie/für dich - unbezahlbar?
Dem folgte eine Aufsehen erregende Installation auf dem Nürnberger Hauptmarkt: ein ellenlanger Tisch, darauf Teller, Gabeln, Messer, alles gehüllt in weißes Papier. Volkmann bat Passanten um ihre ganz persönlichen Antworten. Die Menschen dachten nach und schrieben über Gelassenheit, ihre Familie, das Schnurren der Katze auf ihrem Bauch...
Von Nürnberg aus eroberte die Unbezahlbar-Tafel die halbe Welt. Sie machte Station in neun Ländern, stellte die Frage nach wirklichen Werten in unterschiedlichsten Kulturen. Volkmann kann Aufregendes berichten von Hindernissen wie in China, wo die misstrauische KP das Projekt untersagte, sich dann aber gewisse Schlupflöcher fanden, von einem Massenauflauf in Mumbai, wo die Menschen jeden Quadratzentimeter Papier beschrieben, oder von Bethlehem, wo der Tisch direkt vor der Geburtskirche von Jesus stand und viele Erklärungen nötig waren, um die anfängliche Zurückhaltung der Bevölkerung (und sogar der Militärs) schwinden zu lassen.
Zigtausende Wünsche, Sehnsüchte, Hoffnungen sind im Lauf der Jahre auf Papier gekritzelt worden. Sie spiegeln die elementaren Unterschiede in den Lebensbedingungen der Verfasser wider. Ein Teller, auf dem "Frieden" steht, wirkt eben in Palästina ganz anders als in Nürnberg.
Johannes Volkmann hat sein Projekt im Buch und auf Postkarten verewigt. Auch wenn er selbst eigentlich keine Tische mehr aufstellen will, ist "Unbezahlbar" sicher noch nicht am Ende. In der "LesBar" kam schon der Gedanke auf, die Aktion fortzusetzen. Volkmann stünde als Ratgeber parat. (Text: Birgit Heidingsfelder).
Mehr über das Buch hier. Das Buch gibt es noch in der LesBar zum Preis von 32€ oder als "Wandergeschenk" für 29€.